Trotz eines Nettoverlusts im ersten Quartal sieht sich Deutschlands wertvollstes Unternehmen SAP auf Kurs, die Jahresziele zu erreichen. Vor allem der freie Cashflow und das Wachstum der Cloud-Sparte überzeugen

Erst kräftig runter, dann steil nach oben, am Ende nahezu unverändert: Der Kursverlauf der SAP-Aktie in der vergangenen Woche legt nahe, dass die Börsianer nicht so recht wissen, wie sie die Zahlen fürs erste Quartal deuten sollen.

Große Überraschungen gab es nicht. Der Umsatz stieg um acht Prozent auf 8,04 Milliarden Euro, das operative Ergebnis legte gegenüber dem Vorjahresquartal um 16 Prozent auf 1,53 Milliarden Euro zu. Das alles lag etwa im Rahmen der Analystenerwartungen und erklärt die Berg-und Talfahrt nicht, zumal das Ertragsziel fürs Gesamtjahr unverändert bleibt: Der operative Gewinn soll um 17 bis 21 Prozent auf 7,6 bis 7,9 Milliarden Euro steigen.

Schon eher ist auf der Negativseite zu vermerken, dass unterm Strich ein Quartalsverlust von 824 Millionen Euro stand, der allerdings aufs Konto des großzügigen Mitarbeitervergütungsprogramms geht: Da der Aktienkurs in den vergangenen Monaten kräftig zugelegt hatte, musste Europas größter Softwarekonzern mehr Geld an die Beschäftigten auszahlen als geplant. Außerdem schlugen Rückstellungen im Volumen von 2,2 Milliarden Euro für den angekündigten Konzernumbau mit bis zu 8000 Stellenstreichungen ins Kontor. Als positiv werteten Analysten hingegen die Aussage von Finanzvorstand Dominik Asam, dass im weiteren Jahresverlauf keine außergewöhnlichen Belastungen mehr zu erwarten seien. Statt mit Barzahlungen werden die Mitarbeiter künftig über Aktien am Unternehmenserfolg beteiligt. Auch der Zuwachs beim freien Cashflow um 28 Prozent auf 2,49 Milliarden Euro überzeugte die Experten.

Zweistellige Kurschancen mit der SAP-Aktie

Noch wichtiger aber: Die Cloud-Sparte, für Vorstandschef Christian Klein erklärtermaßen das Geschäftsmodell der Zukunft, floriert. Hier wuchs der Erlös von Januar bis März um 25 Prozent auf 14,2 Milliarden Euro. Und der starke Auftragseingang deutet darauf hin, dass es in dem Stil weitergeht. Fürs Gesamtjahr erwartet SAP ein Cloud-Wachstum von 24 bis 27 Prozent. Hinzu kommt ein möglicher Ertragsschub durch künstliche Intelligenz. Laut Klein sind Kunden bereit, für KI-Dienste Preisaufschläge von bis zu 30 Prozent zu zahlen.

Am Ende schloss sich die überwältigende Mehrheit der Analysten der Lesart des Konzernchefs an, der von einem "großartigen Start ins Jahr 2024" sprach. Für Aufsehen sorgte Goldman Sachs mit einem neuen Kursziel von 225 Euro. Wir wären schon mit 210 Euro zufrieden. 

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